Ach, Bangkok. Entweder liebt oder hasst man Dich. Ich mochte Dich am Anfang nicht so. Es war April 2015, die heißeste Jahreszeit. 40 Grad und noch mehr. Als ich aus dem Flieger stieg, lief ich gegen eine dicke Wand aus heißer, stickiger Luft. Es war laut, schmutzig und alles ein bisschen zu verrückt. Aber je länger ich mit Dir zusammengelebt habe, desto mehr mochte ich Dich. Du bist offen und kosmopolitisch. Abgefucked, aber irgendwie im guten Sinne. Ich liebe Deine Menschen, Dein Streetfood, Deine frischen Fruchtsäfte. Die klimatisierte BTS. Rooftop-Bars und die zwielichtigen Clubs hinter chinesischen Restaurants. Das kichernde 711-Personal, das mir jedes Mal Sawadee-kha entgegen schrie. Nach Bangkok zu kommen, ist nach Hause zu kommen.
2:20 Uhr früh lande ich also endlich in Bangkok. Auch wenn es etwas teurer war, habe ich mir ein Hotel (Phaphoom Boutique) in der Nähe des Flughafens mit Abholservice und Check-out um 12 Uhr gegönnt. Entspannter könnte es nach einer 20-stündigen Anfahrt nicht laufen. Mein Gepäck wird auf das Zimmer gebracht. Das Einchecken geht schnell und ist freundlich. Ich liebe es, endlich wieder thailändisch zu hören und Sawatee-kah und Korpkun-Kah sagen zu können.
In der Hotellobby werde ich in den wenigen Minuten, in denen ich da bin, zerstochen wie ein schweizer Käse. Zumindest bilde ich mir ein, dass es Mücken sind. Mein Zimmer ist schön, sauber, groß – und laut. Sehr laut. Mein Zimmer geht zur Straße raus. Mit Ohrstöpsel geht es aber. Schnell duschen und ab ins Bett. Es ist 4 Uhr am Morgen.
Guten Morgen, Bangkok!
Um 11 Uhr klingelt der Wecker. Voller Vorfreude gehe ich zum 711 nebenan. Vor fünf Jahren habe ich unfassbar gerne die abgepackten Erdbeer-Sandwiches gegessen. Die wurden immer frisch in den Sandwichtoaster geschmissen, bis die Marmelade ganz warm war. Tja, was soll ich sagen? Ich habe jeden 711 des Landes durchforstet und muss voller Trauer feststellen: die Erdbeer-Sandwiches wurden aus dem Sortiment genommen. Ein schwarzer Tag für mich.
Alternativ gibt es ein Ham and Cheese-Sandwich, was man nun niemanden empfehlen kann, meine heißgeliebten Sushi-Dreiecke mit Lachsfüllung und eine einzeln in Plastik abgepackte Banane, welche mir Gewissensbisse bereitet.
Mit dem Shuttle zum 3 Sterne-Hotel
Dann bringt mich ein Shuttle wieder zurück zum Flughafen. Ich bin übrigens ziemlich begeistert von der Phaphoom Boutique, denn: die Shuttlefahrten waren komplett kostenfrei. Mit der MRT geht es dann zu meinem nächsten Hotel, wo ich zwei Nächte bleiben werden. Weil in Thailand alles so günstig ist und ich Erholung nach meiner Mount Everest-Erfahrung brauche, gönne ich mir wieder ein richtiges Hotelzimmer für mich ganz allein. Das Hotel ist ein bisschen außerhalb, dafür kostet es aber nur x Euro die Nacht und hat auch noch den tollen Namen: Romance Hotel (okay, nicht ganz romantisch geht es weiter mit dem Namen: Sukhumvit 97). Es gibt einen Pool auf der Dachterrasse und ein feines Fitnessstudio – fast wie damals meine Studentenbude Supalai Park.
Bis ich endlich da bin, ist es auch schon 14.30 Uhr. Beim Check-in soll ich Schnick Schnack Schnuck mit der Rezeptionisten spielen. Ich verliere zwar, aber darf mir trotzdem was vom riesigen Geschenkebaum aussuchen. So lieb, die Thais. Bei der Auswahl an Hello Kitty-Stickern, plüschigen Schlafmasken und pinken Trinkbechern kann ich mich kaum entscheiden. Es wird letzteres. Leider ist er nicht wasserdicht. Hat es trotzdem zurück nach Köln geschafft.
Erste Food-Tour durch Bangkok
Nach dem Einchecken gebe ich erst einmal meine Wäsche ab. Der bequemste Weg ist natürlich die Reinigung, die manuell alles zu waschen und zu bügeln scheint. Ich zahle trotz verhandeln stolze 8,38 Euro und weine kurz. Aber ich brauche frische Unterwäsche. Und immerhin wird mir alles wieder aufs Zimmer getragen.
Essen, was ich immer in Thailand gegessen habe und sehr vermisst habe-Nr. 2: ein Magnum-Eis mit Mandeln aus dem 711. Es kostet hier nur 1,14 Euro und macht mich sehr glücklich. Nicht so mein Abendessen. Ich liebe liebe Papayasalat. Doch obwohl ich „Mai Pet“ (also nicht scharf) sage, macht er mir die Portion so unfassbar scharf, dass ich den Salat einfach nicht essen kann. Ich könnte es mit Wasser runterspülen, doch der kostenlose Becher mit den Eiswürfeln vor mir, macht mir keinen so vertrauenswürdigen Eindruck. Dann wird mir noch klar, dass da viel rohes Gemüse vor mir liegt und plötzlich muss ich an Lebensmittelvergiftung denken. Ich lasse also ¾ des Essens stehen und gehe ein drittes Mal für heute zum 711 (ja, er ist einfach mein Lieblingsladen). Zum Abendbrot-Versuch Nr. 2 gibt es mein liebstes Essen Nr. 3: Thai Omelette mit Reis.
Entspannt in den Sonnenuntergang
Ansonsten nutze ich heute den Pool, mache eine Runde Sport und genieße den Sonnenuntergang über Bangkok. Am Abend sitze ich in meinem Zimmer und plane, was und wo ich die kommenden Tage machen und sein werde. Ab heute habe ich mir fest vorgenommen, SPONTAN unterwegs zu sein. Was witzig ist, weil ich nie spontan bin. Vor allem nicht auf Reisen. Und somit wahrscheinlich die einzige Möchtegern-Reisebloggerin bin. Fest steht aber: chillen auf Koh Chang, Kultur in Chiang Mai und meditieren mit buddhistischen Mönchen.
Und dann fühle ich mich doch wieder ein bisschen einsam. Auch – oder vielleicht gerade weil – ich die letzten sieben Tage von lieben Menschen umgeben war und nun plötzlich nicht mehr. Ich vermisse meinen Freund und würde ihn am liebsten neben mir liegen haben.
Meine Ausgaben heute: Was kostet Thailand?
- Frühstück: Sushis-Dreick mit Lachs, Sandwichtoast mit Ham und Cheese, eine Banane für 1,78 €
- Romance Hotel Sukhumvit 97 für 2 Nächte (Doppelzimmer, inkl. Frühstück): 49 €
- Magnum-Eis mit Mandel: 1,14 €
- Wäsche in die Reinigung: 8,38 €
- Papaya-Salad zum Abendessen: 1,42 €
- Thai Omelette aus dem 711: 1,42 €