Okinawa besteht aus insgesamt 160 Inseln. Eine davon heißt Zamami Island und gehört zu den Kerama-Inseln, einer der schönsten Inselgruppen hier. Fünf Minuten mit dem Wassertaxi entfernt liegen zwei kleine, unbewohnte Inseln. Da fahren wir heute Vormittag hin. Da es keine Toiletten, Shops oder Schatten gibt, werden wir es nicht lange aushalten. Gegen Mittag geht es zurück auf die Hauptinsel zur Siesta. Am späten Nachmittag radeln wir Richtung Ama Beach, wo uns eine riesige Überraschung erwartet.
Für stolze 12,82 € fahren wir in 10 Minuten auf die größere der beiden unbewohnten Inseln. Hier gibt es zwei schöne Schnorchelspots, die wir austesten wollen. Insgesamt sind wir zwei Stunden hier, bis uns das Wassertaxi wieder abholt. Vollkommen ausreichend, denn ein leichter Sonnenbrand macht sich schon langsam bemerkbar.
Der eine Schnorchelspot verläuft direkt an der Küste. Wenn langsam die Ebbe einsetzt, sieht man schon den steinigen Untergrund. Wir sind die einzigen, die sich hier her trauen. Leider hat sich das Wasser gegen 11 Uhr schon relativ weit zurückgezogen, sodass man die Korallen direkt unter sich hat. Ich als Angsthase finde das natürlich nicht so gut. Am liebsten habe ich noch drei Meter Wasser unter mir und beobachte die Riffe von der Entfernung aus. Trotzdem bin ich hier eine Stunde lang geschnorchelt. Die Korallen waren hier so bunt und vielfältig. Und die Fische erst. Man ist Teil eines großen Aquariums und möchte sich schwören, nie wieder in eins zu gehen, wenn man das hier live gesehen hat.
Die zweite Schnorchelstelle ist wie vom Angsthasen oben beschrieben, mit viel Platz nach unten. Allerdings bei weitem nicht so schön wie der erste Spot und leider mit vielen rücksichtslosen Mitschnorchlern.
Siesta auf Zamami Island
Nach zwei Stunden praller Sonne werden wir wieder vom Wassertaxi abgeholt. Wieder auf Zamami Island suchen wir ein Restaurant, dass noch 14 Uhr auf hat. Gar nicht so leicht. In viele Gebäude kann man rein gehen, aber irgendwie ist keine Menschenseele da.
Bald werden wir fündig und essen einen großen Teller Reis mit Tempura-Gemüse und Beef. Eigentlich wollten wir Fisch essen. Aber auf meine Frage, wo es hier ein gutes Fisch-Restaurant gibt, kam die unqualifizierte Antwort: „Auf dem Fischmarkt. Aber der hat schon zu. Sonst hat jedes Restaurant Fisch“. Unser Restaurant war wohl die einzige Ausnahme.
Bis 16 Uhr bleiben wir im Hostel. Draußen ist es einfach viel zu heiß. Nachdem wir Frühstück (Granola mit Sojabohnen (?), Milch, Banane und Apfel) und Snacks (Chips und Reisbällchen mit Pork und Ei-Füllung) gekauft haben, geht es zum Ama Beach.
Okinawa-Reisetipp Nr. 3: Mit Schildkröten am Ama Beach schnorcheln
Wir leihen uns Fahrräder aus, die man sich hier einfach aus dem Garten von einem Einwohner nehmen kann. Für zwei Stunden zahlen wir 4,27 € pro Nase und legen das Geld am Ende einfach in die Box. Es fährt sich nicht ganz so leicht, aber statt 25 Gehminuten, sind wir in 10 Fahrradminuten am Ama Beach.
Hier wollten wir eigentlich nur kurz baden und dann weiter hoch zum Lookout laufen, um dort den schönsten Sonnenuntergang zu sehen. Aber wir sind hier aus einem ganz bestimmten Grund kleben geblieben.
Nicht der schönste Strand, aber mit ganz viel Oho: Ama Beach
Der Strand an sich ist nicht wirklich schön. Wir fragen uns, warum er so hoch gelobt wird. Wir gehen kurz schnorcheln. Auch die Unterwassenwelt hat nicht viel zu bieten. Als wir uns kurz am Strand ausruhen und unseren Reissnack essen, tummeln sich plötzlich sechs Schnorchler an einer Stelle im Wasser. Heiko wird schon ganz aufgeregt: „Da muss doch was sein“. Ich so: „Ach quatsch, ist bestimmt nur ein Fisch“. Heiko: „Eine Schildkröte! Ich habe ihren Kopf gesehen“.
Wir schnappen uns unsere Schnorchel und sprinten ins Meer. Und tatsächlich: Kaum sind wir im Wasser, sehen wir unsere erste Schildkröte und sind schockverliebt.
Mit Schildkröten am Ama Beach schnorcheln
Am Ama-Beach hat man wohl zu 100 Prozent die Chance mit Schildkröten zu schwimmen. Die kommen zwei Mal am Tag ganz nah an das Strandufer um das dort wachsende Seegras zu fressen. Immer wenn Flut ist. Zweit Stunden davor und danach steht das Wasser immer am höchsten. Heute ist Flut um 19 Uhr. Es ist 17.40 Uhr.
Unsere erste Schildkröte haben wir ganz für uns alleine. Sie ist riesig. Wobei ich mich frage, ob das wirklich so ist oder ob sie nur durch meine Schnorchelbrille vergrößert wird. Sie ist so so süß. Mit ihrem faltige Hals, dem gescheckten Panzer und den großen braunen Augen. Sie schwebt über dem Boden auf der Suche nach kleinen grünen Algen, die sie genüsslich rauszieht. Ab und an taucht sie an die Wasseroberfläche, um Luft zu schnappen. Eins, zwei Mal. Und taucht dann wieder elegant ab auf den Meeresboden. Es ist so schön, dieses Wunder der Natur zu beobachten.
Im Wasser sind noch einige andere Schnorchler. Unter anderem ein nerviges Kind, das mir die Flosse ins Gesicht haut und noch nervigere Amerikaner, die mit einer gefühlten Arschbombe vor die Schildkröte springt, um ein gutes Foto zu machen.
Auf Zamami Island in den Sonnenuntergang schnorcheln
Wir schwimmen einfach weiter, um uns unsere eigene Schildkröte zu suchen. Und das gelingt uns auch. Insgesamt sehen wir acht Schildkröten in einer Stunde. Ganz ohne Menschenmassen und Bootgestank. Nur für uns. Als 18.30 Uhr die Sonne fast am Horizont verschwindet, es uns langsam im Wasser fröstelt und die Finger ganz schrumpelig sind, steigen wir schweren Herzens aus dem Meer. Wir ziehen trockene Sachen an und schauen den letzten Sonnenstrahlen zu, während wir traditionell unsere Chips essen. Die Wolken färben sich in einem strahlenden pink. Der ganze Himmel ist erleuchtet. So etwas wunderschönes. Der Moment könnte nicht perfekter sein.
Auf den Look out haben wir es also nicht mehr geschafft. Aber wenn man erst einmal eine Schildkröte sieht, kann man sich einfach nicht lösen. Plus, wir müssen morgen nicht um 6 Uhr aufstehen, um zur Flut früh um 7.30 Uhr zu kommen. Jetzt war es ja genauso toll.
Als es dunkel geworden ist, radeln wir zurück ins Hostel und gönnen uns das obligatorische Feierabend-Bier. Für mich gibt es Santory, einen Whiskey, mit Eistee aus der Dose. Für 1,26 € schmeckt der sehr gut.
Okinawa-Reiseteipp Nr. 4: Übernachte auf Zamami Island auf gar keinen Fall im Santiego International Guesthouse!
Das Hostel selbst kann ich übrigens gar nicht empfehlen. Leider ist hier alles sehr teuer, sodass wir die günstigste Variante genommen haben. Das Santiego International Guesthouse ist allerdings dementsprechend schmuddelig. Sie machen zwar jeden Tag sauber und auch die Betten werden angeblich regelmäßig gesteamt. Doch finde ich alles recht schmutzig und die Betten irgendwie eklig.
Aber das schlimmste: Am zweiten Abend habe ich eine tote Bettwanze auf meinem Bett gefunden! Die an der Rezeption hat mir nur ein anderes Bett gegeben, ohne einen großen Aufwand zu machen. Just in dem Moment, wo ich mit der Taschenlampe über das zweite Bett leuchte, krabbelt ein Tierchen entlang. Ich entscheide, dass das sicherste Bett Heikos ist. Also muss er nun sein 90 Zentimeter Pfadfinderbett mit mir teilen. Leider war es doch nicht der sicherste Platz im Hostel. Am nächsten Tag hatten wir beide Stiche von Bettwanzen. Nicht drüber nachdenken, Klamotten alle lang genug trocknen lassen und vergessen, dass es passiert ist.
Meine Ausgaben heute – Was kostet Okinawa?
- 7/11 Frühstück (Granola mit Sojabohnen, Milch, 1 Bananen, 1/2 Apfel): 3,90 €
- Schnorchel-Verleih vom Hostel aus (1 ganzer Tag): 7,66 €
- Returnticket Wassertaxi: 12,82 €
- Mittag: Reispfanne: 6,84 €
- 7/11 Snacks und Drinks: 3,90 €
- Räder für 2 Stunden: 4,27 €
- Drinks und Frühstück (Reisdreieck): 3,90 €