Unser letzter gemeinsamer Tag in Peking. Er war wunderschön, hat wie am Schnürchen geklappt und endet mit einem Geburtstag. Auf der Chinesischen Mauer zu stehen ist ein unbeschreibliches Gefühl. Heute teile ich gleich zwei Geheimtipps. So hast Du die Mauer für Dich alleine und siehst noch ein Stück Geschichte inmitten der Moderne.
Endlich wieder Essen! Wir starten mit einem sehr großen Frühstück. Erster Stopp des Tages: der Himmelstempel. Versuch Nummer 2. Frühs um 9 Uhr ist es noch recht ruhig. Für 3,80 € bekommen wir ein Kombiticket, welches uns Eintritt zum Himmelstempel und allen anderen Gebäuden gewährt.
In den Himmelstempel rein zukommen heißt nicht unbedingt, dass man mehr sieht. Wir stellen uns an, um einmal kurz in das Innere reinzuschauen. Das ist allerdings sehr beschaulich. Ansonsten sieht man alte Mamortreppen, die schön verziert sind. Und noch zwei andere Hallen, in denen kleine Ausstellungen sind. Der Tempel auf der anderen Seite der Mauer kommt dem Himmelstempel sehr nah, sodass wir hier schnell durch sind. Und die Echomauer ist im Grund ein weißer Steinpodest mit Blick auf die Umgebung.
Pünktlich um 10.30 Uhr können wir uns also auf dem Weg zu unserem Treffpunkt zum Transfer zur Chinesischen Mauer machen.
Peking Reise-Tipp Nr. 7: Halbtagesausflug zur Chinesischen Mauer – aber erst ab 12 Uhr (!)
Statt selbst umständlich und mit Gefahr des Verfahrens und Zuspätkommens mit den öffentlichen Bussen zu fahren, haben wir uns für einen organisierten Transport entschieden. Das war auch die beste Entscheidung – wenn man nicht unbedingt zu den teilweise noch unberührten Stellen der Mauer mit einem privaten Fahrer möchte. Wir haben uns für den restaurierten Teil Mutianyu entschieden. Dieser ist schon komplett erschlossen mit – oh Wunder – Seilbahn und Sommerrodelbahn, aber nicht so touristisch wie Badaling.
Über Get your Guide, finden wir einen Bustransfer nach Mutianyu. Für 10,- € pro Person werden wir direkt zur Mauer gefahren, ohne eine nervige Tour mitmachen zu müssen. Das ist fast der gleiche Preis für hin und zurück mit dem öffentlichen Bus.
Treffpunkt ist um 12 Uhr an der Dong Si Shi Tiao Station. Von hier aus geht es im vollen Bus zwei Stunden lang nach Mutianyu. Wir kommen mit einem sehr netten Italiener ins Gespräch und wandern später wieder mit ihm herunter. An der Mauer angekommen, haben wir drei Stunden Freizeit bevor es dann um 17.30 Uhr wieder zurückgeht. Wir entscheiden uns für die Seilbahn als Transportmittel. Manche buchen die Sommerrodelbahn, um wieder zurück zu kommen.
Oben angekommen, sind wir auf der Mauer. Tatsächlich. Ich kann es kaum glauben. Die Chinesische Mauer kennt doch jeder. Seit sie/ er ganz klein ist. Aus Büchern, aus dem Fernsehen, aus der Schule. Und plötzlich stehe ich hier. Unglaublich. Wie sich die Mauer kilometerweit vor und hinter mir erstreckt. Sie schlängelt sich durch den Wald, über Bergrücken und verschwindet am Horizont.
Es ist 15 Uhr. Und wir haben die Mauer jetzt schon fast für uns allein! Mein aller, aller größter Tipp für Peking: Fahre wirklich erst mittags zur Mauer. Ab 16 Uhr ist sie Deine allein.
Peking Reise-Tipp Nr. 8: Ein Stück weiter gehen als nur zum 23. Turm
Wir laufen den restaurierten Abschnitt der Mauer entlang, laufen durch die Festungstürme hindurch. Und erklimmen eine echt anstrengende Treppe. Was viele nicht wissen: Die Mauer ist kein gerades Stück Boden. Sie besteht aus vielen, vielen kleinen und großen und steilen Stufen und Treppen. Oben angekommen ergibt sich schon kein allzu schlechtes Bild vom Turm Nummer 23.
Hier ist offiziell wohl das Ende des Weges. Die weiteren Stufen sind abgesperrt bzw. der Eingang des alten Festungsturms Nummer 24 ist zugemauert. Und es steht auch ein Schild: End of tourist path. Dahinter sehe ich aber schon die Verkäufer auf der Mauer sitzen. Also denke ich mir: Da laufen wohl viele Touristen einfach weiter.
Also. Angenommen. Man würde jetzt weiter gehen und in Räuberleiter oder sich aus der Kraft seiner Arme die Mauer hochziehen. Und dann dahinter runterspringen. Dann könnte man theoretisch noch viele, viele weitere Treppen hochgehen, bis man noch einen viel besser Blick auf die Mauer hat. Und, also rein theoretisch, würde man ab da oben sehen, wie die Mauer langsam immer stärker in sich verfällt. Am Anfang ist sie wohl noch fast fertig renoviert. Dann gibt es nur noch aneinandergereihte Stolpersteine. Bis die Lücken immer größer werden. Irgendwann läuft man nur noch über Erdboden. Der Wald wird immer dichter. Die Mauer immer schmaler. Bis nur noch Staub von ihr übrig ist.
Hier oben hat man einen fantastischen Blick auf die Mauer unter einem. Man kann Kilometer weit schauen. Wären wir hier oben gewesen, hätten wir noch ein anderes deutsches Paar getroffen, das gerade von nördlicher Richtung kommt und den ganzen Weg hier hergewandert ist – übrigens vollkommen legal. Und den Italiener hätten wir wieder getroffen, einen Plausch gehalten und dann wären wir zusammen zurückgelaufen. Ach, es wäre so toll gewesen, dass ich es nicht hätte missen wollen.
Rückkehr nach Peking und aufschlussreiche Gespräche
17 Uhr fährt dann auch die letzte Seilbahn nach unten. Dort trinken wir den teuersten Mangoshake Chinas (3,- €) und plauschen mit unserem Italiener. Der erzählt uns ein wenig von seinen chinesischen Couchsurfing-Gastgebern. Die laufen abends gerne nackt durch die Wohnung. Aber sonst sind sie ganz okay.
Was er uns über ihre Ansichten erzählt, deckt sich mit unserem China-Eindruck. Europäer tuen ihnen leid. Weil wir so langsam in unserer Entwicklung sein und sich unsere EU-Staaten untereinander nur gegenseitig bekämpfen würden. Als Chinese fühle er sich überlegen. Weil er in einem überlegenem Land lebe. China hätte sich in kürzester Zeit so stark entwickelt, dass es nun die stärkste Weltmacht sei. Die locker ohne ein anders Land auskommen würde. China kann sich selbst versorgen – in jeglicher Hinsicht. Das Ganze hat er wohl ohne jegliche Arroganz, eigentlich ganz sympathisch erzählt. In seiner Meinung war er aber stark. Argumentieren galt nicht. Spannend. Und teilweise so wahr.
Das letzte gemeinsame Abendmahl
Wir warten noch bis 17.30 Uhr, dann fahren wir wieder zurück nach Peking. 19.30 Uhr sind wir schon da. Genügend Zeit, ein letztes Mal essen zu gehen. Wieder einmal Kommunikationsprobleme: Die Kellnerin scheint Heiko sagen zu wollen, dass unser Lieblingsessen Auberginen mit Bohnen aus ist. Daraufhin bestellt Heiko dann eben noch Pakchoi. Es kommt also Pakchoi, die Kartoffelschnitze, Reis und 2 Fleischspieße. Und ein riesiger Teller Aubergine mit Bohnen. Wo sie das wohl gefunden haben? Wir essen bis wir platzen und haben doch augenscheinlich nichts gegessen. Gut, dass ich meine Tupperdose vom Peking-Enten-Essen dabei habe und mir nun schön alles abfüllen kann. Das wird ein Fest, wenn ich morgen mit dem Zug nach Tibet fahre.
Abschiedsabend zum Geburtstag
Im Hotel zurück müssen wir packen. Und wehmütig sein. Heiko fliegt morgen wieder zurück nach Hause und für mich geht es nach Tibet. Wir bleiben noch bis Mitternacht wach und stoßen mit richtig schlechtem Wein auf Heikos Geburtstag an. Alles Gute, Du Herzensmensch. Kleine Geschenke-Übergabe und dann müssen wir nach langem Reden doch irgendwann schlafen. sechs Wochen Abstand liegen vor uns. Die längste Zeit.
Meine Ausgaben heute
Tjaa, leider leider ist meine Exceltabelle abgestürzt und hat alle meine Kosten für China gelöscht. Ich habe versucht etwas zu rekapitulieren. Ab Tibet habe ich wieder alles getracked. In Zhangjiajie City haben wir 173,55 € pro Person abgehoben, was bis zum Ende der China-Reise in Peking gereicht hat.
Was kostet Peking?
- Kombiticket Himmelstempel und alle anderen: 3,80 €
- Metro-Ticket: ? €
- Kaltgetränk, Mango-Juice: ? €
- Transfer zur Chinesischen Mauer: 10,50 €
- Abendessen: ? €