Ich muss uns kurz auf die Schultern klopfen, wie gut wir die Zhangjiajie Area geplant haben. Zwei Nächte in Wulingyuan und eine Nacht in der City sind perfekt, um die Umgebung zu erkunden. Von hier unten aus würde man viel zu lange hoch zum Nationalpark brauchen. Für einen Tagesausflug auf den Tianmen Mountain aber ist die Stadt perfekt.
Unser Tagesausflug auf den Tianmen Mountain beginnt, ganz blauäugig, erst um 8.30 Uhr. Die Seilbahn- und Busstation hoch zum Tianmen Mountain ist nur fünf Minuten mit dem Taxi vom Hotel aus entfernt. Da haben wir genug Zeit – denken wir.
Der freundliche Taxifahrer versucht noch einen kleinen Plausch mit uns zu halten und setzt uns ohne Probleme am Ticketschalter ab. Hier müssen wir mit unserer Buchungsnummer, die uns ja schon das Hostel in Wulingyuan organisiert hat, die Tickets abholen. Auch das läuft ohne Probleme. Die Schlange vorm Bus ist super kurz und wir können direkt in den zweiten Minivan hüpfe – prima.
Achtung: Tianmen-Ticket mit striktem Zeitfenster!
Nach einer kurzen zehnminütigen Fahrt müssen wir allerdings wieder aussteigen. Das war nämlich nur der Shuttle hoch zur Busstation auf den Tianmen Mountain. Hier ist eine RIESEN Schlange. Und: Als wir einmal gründlicher unser Ticket anschauen, steht da auch irgendwas auf Chinesisch und die Zahlen 7.30 – 12 Uhr. Jetzt macht auch was klick in unserem Kopf: Die Hosteldame fragte uns noch, wann wir auf den Tianmen Mountain wollen. Da waren wir noch super motiviert: „Wir nehmen den ersten Bus um 7.30 Uhr“. Es gibt wohl also Zeitfenster. Unseres endet um 12 Uhr. Es ist 11.50 Uhr.
Also rennen wir die vielen Stufen hoch zur Busschlange und lassen unser Ticket kurz vor 12 Uhr am Drehkreuz abstempeln. Geschafft. Wir warten dann noch gut 30 Minuten, bis wir in unseren kleinen Bus steigen können. Und dann geht es schon die 99 Kurven, 11 Kilometer bergauf zum Tianmen Mountain.
99 Kurven und 999 Stufen hinauf zur Tianmen Cave
Die Fahrt ist witzig und kurvenreich. Aber nicht so schlimm, dass einem schlecht dabei wird. Kotztüten gibt es eh nicht.
Oben angekommen, stehen wir dann endlich vor meinem Windows-Bildschirmschoner. Die Sicht auf die Tianmen Cave hoch über die 999 Stufen, wurde mir regelmäßig auf meinem Arbeitslaptop angezeigt. Und jetzt stehe ich hier. Es ist ein kleines Naturwunder diese „Höhle“, ein 30 Meter hohes Loch mitten durch den Felsen.
Natürlich sind wir sportlich unterwegs und nehmen die 999 sehr schmalen und steilen Stufen bis nach oben, anstatt mit dem Fahrstuhl nebenan zu fahren. Verschwitzt kommen wir oben an. Wahnsinn. Die Aussicht, dieses riesige Loch. Ich fühle mich wieder ganz klein in dieser unfassbar schönen Natur.
Wandern auf komplett ausgebauten Wegen auf dem Tianmen Plateau
Ganz oben sind wir aber noch nicht. Wir müssen sage und schreibe 6 Rolltreppen nehmen, um auf das Plateau auf 1.518 Meter Höhe zu kommen. Eins können die Chinesen ja: Naturspektakel einfach zugänglich machen. Neben Bus und Rolltreppe werden wir heute noch Sessellift und Seilbahn nehmen. Außerdem ist das Plateau oben auf dem Berg komplett mit Brücken, Holzstege, Stufen und Brücken ausgebaut!
So, nun sind wir also ganz oben angekommen. Die Aussicht ist bombastisch. Ein grünes Meer an Bergen und Tälern liegt zu unseren Füßen. Hier startet unser zweistündiger Rundweg auf dem Tianmen Mountain.
Am Anfang laufen wir über viele Holzbrücken, die über den Berg hinweg ragen. Irgendwann kommen wir an eine Glasbrücke, die 1.200 Meter über eine Schlucht verläuft. Wir müssen hier noch einmal extra für Hausschuhe zahlen, damit das Glas nicht zerkratzt. Während ich wie ein junger Hüpfer über das Glas gleite, haben andere schon mehr Probleme mit der Höhe. Sie krabbeln auf alle Vieren über den Boden oder pressen sich ganz nah an die Felswand und quieken dabei. Nach der Glasbrücke laufen wir wieder über unzählige Holzstege, bis wir an eine große Hängebrücke kommen, die sich so wunderbar mit den Bewegungen der Menschen bewegt. Aber auch das soll kein Problem für uns sein.
Der schönste Tempel Chinas auf dem Tianmen Mountain
Wir laufen immer weiter durch die grüne Landschaft, bis wir zu einem buddhistischen Tempel gelangen. Einem Tempel! Hier oben! Leider leben hier keine Mönche mehr, sie wurden von der Regierung gebeten zu gehen, aber ansonsten ist die Stätte sehr gut erhalten. Wir sind fast die einzigen Touristen hier. Außer uns sehen wir nur eine esoterische Frauengruppe. Keine Chinesen. Oder vielleicht einer. Der rotzt gerade auf dem Boden in der Tempelanlage.
Ich frage mich, ob Chinesen den Buddhismus wohl ablehnen? Immerhin wurden bei der Ergreifung Tibets ja über die Hälfte aller buddhistischen Tempel zerstört … Das war mir so am Anfang gar nicht klar. Ich hätte mit viel mehr Tempeln und Pagoden in den schönsten Farben und Formen gerechnet. Aber in China sehen wir insgesamt nur zwei Tempelanlagen und zwei einzelne Tempel. Schade irgendwie.
Auf und wieder ab mit Sessellift und Seilbahn
Nach dem Tempel kommt schon unser letztes Abenteuer hier oben. Mit dem Sessellift geht es die letzten Meter bis auf den höchsten Punkt des Tianmen Mountains. Ich kreische ein bisschen als ich mich in den Sessellift werfe und wieder raus springe. Aber sonst ist es eine richtig spaßige Erfahrung. Vielleicht gehe ich doch einmal Skifahren, nur des Sesselliftes wegen.
Hier ganz oben ist nichts mehr, außer die Seilbahnstation nach unten. Die nehmen wir dann auch und genießen eine letzte Sicht auf die Tianmen Cave mit den 999 Stufen und 99 Kurven. Ein sehr schöner Tagesausflug auf den Tianmen Mountain war’s.
Von Entspannung und halb toten Fischen
Als wir nach unserem Tagesausflug auf den Tianmen Mountain wieder unten ankommen, ist es gerade einmal 15 Uhr. Wir beschließen heute nichts mehr zu machen und setzen uns in das nächste Café mit WiFi. Es gibt leckeren vietnamesischen Café und ein portugiesisches Puddingteilchen. Und ganz viel Instagram. Ich habe einiges in meinen Storys nachzuholen.
Danach holen wir uns noch ein bisschen Reiseproviant, Wasser und Sonnencréme im Supermarkt nebenan. Ich liebe es ja, in fremden Länden in Supermärkte zu gehen. Was man hier alles entdecken kann! Am verstörendsten war die Fischtheke. Hier gibt es frischen Fisch. Sehr frischen Fisch. Er lebt noch. Man kann sich einen Kescher nehmen und seinen Fisch aus dem Becken holen, bis er dann elendig erstickt. Wenn man ihn dann doch nicht mehr haben will, schmeißt man ihn einfach halb lebend, halb tod zurück ins Becken, wo er schon auf die anderen halbtoten Fische fällt. Davor sitzt ein Husky und wedelt freudig erregt mit dem Schwanz. Er hat auch Lust auf frischen Fisch. Oder Fleisch. Einfach überall den Boden ablecken.
Zurück im Hotel ist unsere Wäsche auch schon da. Jetzt heißt es packen und einfach nur entspannen. Morgen geht es mit dem Flieger nach Peking.
Meine Ausgaben heute
Tjaa, leider leider ist meine Exceltabelle abgestürzt und hat alle meine Kosten für China gelöscht. Ich habe versucht etwas zu rekapitulieren. Ab Tibet habe ich wieder alles getracked. In Zhangjiajie City haben wir 173,55 € pro Person abgehoben, was bis zum Ende der China-Reise in Peking gereicht hat.
Was kostet Zhangjiajie?
- Taxifahrt zum Ticketschalter vom Tianmen Mountain: 1,50 €
- Tagsausflug auf den Tianmen Mountain (inkl. allen Transportmitteln): 35,39 €
- Küchlein & Kaffee: ? €
- Supermarkt-Einkauf (Reiseproviant, Sonnenmilch): ? €