Mein Tagestrip nach Kamikochi ist leider geprägt von dicken Wolken. Immer mal wieder regnet es wie aus Eimern. Trotzdem habe ich Glück und wandere fast trockenen Fußes einmal um den oberen Teil des Azusa Flusses. Als ich nach meiner Mittagspause dann weiter zum Toisho Pond will, fängt es zum zweiten Mal an heftig zu regnen. Dazu beschweren sich auch noch meine Knie vom vielen Laufen und irgendwie habe ich plötzlich einfach keine Lust mehr auf Regen. Also entscheide ich mich für die Abkürzung zum Bus und in Richtung Onsen zu fahren. Und das ist dann richtig schön!
Heute klingelt der Wecker um angenehme 6 Uhr. Ich mache mich in Windeseile fertig. Da der Wetterbericht gerade einmal 18 Grad für meinen Tagestrip nach Kamikochi ansagt, entscheide ich mich zum Glück doch noch für die lange Leggings. 1 1/2 Stunden später an der Information angekommen, fröstelt es mich doch sehr. Also schlinge ich noch meinen Sarong um Arme und Oberkörper, zieh meine Regenjacke an, lege das Haarband über die Ohren und stampfe los.
Kurzer Exkurs zum Sarong
Jeder sollte einen Sarong haben. Er ist großartig und Retter in jeder Lebenslage. Zu allererst dient er mir als Schweiß-abwisch-Tuch, dann als Tuch zum Abtrocknen nach dem Spontanschwimmen im natürlichen Wasserpool. Ich kann mich damit aufwärmen, in dem ich es um den Oberkörper schlinge und meine Knie bedecken, wenn es in einen Tempel geht. Großartig.
Takayama-Reisetipp Nr. 6: Tagestrip nach Kamikochi
Kamikochi ist ein wunderschönes Tal mitten in den japanische Alpen. Bekannt ist es für die beiden Brücken Kappa und Myojin sowie dem Myojin- und den Toisho-See. Die Tour startet quasi direkt an der Kappa Brücke. Wie sollte es anders sein, hier gibt es Toiletten, Souveniershops und Restaurants. Ich laufe schnell flussaufwärts weiter und lasse die Touris hinter mir. Auf der rechten Seite sieht man den Fluss eher weniger, da man direkt im Wald läuft. Hier schwirren wunderschöne Schmetterlinge umher. Ab und an kann man einen Blick auf die Berge erhaschen – wenn sie denn nicht von Wolken verdeck sind.
Kurz vor der Myojin-Brücke kommt man zu einer Art Kiesstrand, wo ein Nebenfluss des Azusas lang fließt. Hier mache ich kurz Pause, bevor es anfängt zu regnen.
Ein paar Meter weiter komme ich zu einem Rastplatz mit Restaurants, wo ich mich hinsetze und den ersten Guss abwarte. 10 Minuten später geht es dann weiter zur Myojin-Brücke. Auch hier hat man wieder einen tollen Blick auf die umliegenden Berge.
Natürlich möchte ich dann auch den dazugehörigen Myojin-See sehen. Die 2,53 € zahle ich zähneknirschend. Hier in der Gegend wird plötzlich sogar für die öffentliche Toilette Geld verlangt. Leider sind die meisten Berge mit Wolken verdeckt, doch kann man sie noch erkennen und nicht nur erahnen. Man läuft direkt auf einen Steg mit einem roten Torii am Ende zu. Sieht ganz hübsch aus. Ich werfe eine 100 Yen Münze in die Holzbox davor, verneige mich und spreche ein kleines Dankbarkeitsgebet. Ein zweites Mal verneigen. Und … ich habe das Klatschen nach dem ersten verneigen vergessen. Mist. Jetzt hatte ich leider doch nicht die Aufmerksamkeit der Götter.
Weiter geht es wieder flussabwärts Richtung Kappa-Brücke. Der Weg gefällt mir schon viel besser. Man geht fast die gesamte Zeit auf einen Holzsteg durch das tiefste Grün, vorbei an kleinen Wasserschnellen und -fällchen. Endlich sieht man die Fluss auch den gesamten Weg nach unten. Unterwegs sehe ich sogar zwei Affen, wobei der erste so groß ist, dass ich erst denke, es sei ein Bär. Die laufen hier nämlich auch wieder rum.
Kurz vor der Kappa-Brücke suche ich mir dann eine Bank mit Blick auf die Berge. Jetzt kommt sogar kurz die Sonne raus, die Wolken verziehen sich und ich kann das ganze Panorama einsaugen. Zum essen gibt es ein Bento aus dem 7/11: drei große Reisklumpen mit Lachstatar vielleicht, Algen und irgendwas lilandem. Dazu ein süßes Rührei in Kastenform und irgendetwas frittiertes, fleischiges. Ist ganz in Ordnung.
Weiter geht es dann Richtung Toisho-See. Doch leider findet mein Tagestrip nach Kamikochi nun ein jähes Ende. Nach 20 Minuten fängt es aber wieder so stark an zu regnen, dass ich einfach keine Lust mehr habe weiterzulaufen. Ich hoffe, nichts großartiges zu verpassen, was ich nicht schon gesehen hätte (See und Berge) und nehme die Abkürzung zur Busstation.
Takayama-Reisetipp Nr. 7: In Japans besten Onsen baden
Es gibt keine direkte Busverbindung zwischen Takayama und Kamikochi. Man muss in dem Onsenort Hirayu umsteigen. Gut so, denn ein Tagestrip nach Kamikochi ist erst dann perfekt, wenn man in die heißen Quellen der Hida-Region eintaucht. Und es ist richtig richtig toll und entspannend. Der Eintritt ist mit 4,22 € super günstig. Weil ich kein kleines Handtuch dabei habe, kaufe ich mir das vor Ort für 1,69 €. Gleich ein super Souvenier aus Japan. Weitere 0,84 € investiere ich in mein Schließfach, immerhin habe ich meine gute Kamera dabei.
Ich ziehe mich also komplett aus und gehe in den Badebereich. Zu allererst setzt man sich auf einen kleinen Plastikschemel und braust sich ordentlich ab, bis die Haut schön rosig ist. Komplett sauber und ohne Seifenreste geht man dann in die heißen Badebecken. Das kleine Handtuch dient übrigens dazu, seine Scham zu bedecken, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen und sich vor der Umkleidekabine abzutrocknen. Ich gehe gleich in den Außenbereich, denn das ist das Highlight.
Die Anlage ist komplett aus Steinen errichtet. Man läuft über große Steinplatten zu den einzelnen Becken, welche wiederum aus Steinen bestehen. Drum herum stehen viele Pflanzen. Das Wasser fließt aus Bambusrohre in die Becken rein. Die Temperatur reicht von Badewanne bis Eier kochen. Ich probiere jedes Becken aus und setze mich ca. 15 Minuten hinein. Nach drei Runden tauche ich einmal in ein Becken mit eiskaltem Wasser und starte die Runde von vorne. Herrlich! Das einzig unschöne, was dem Körper aber sich gut tuen soll: Es riecht dezent nach faulem Ei bzw. Schwefel.
Zum Schluss peele ich mir noch mein Gesicht und wasche es mit einer feinduftenden Lotion. Alles an Shampoo und Duschbad gehört zur Grundausstattung eines Onsen.
Komplett erholt und murmelig warm, setze ich mich wieder in den Bus zurück nach Takayama.
Takayama-Reisetipp Nr. 8: Okonomiyaki essen bei KOMA
Wieder in Takayama angekommen, bekomme ich einen Bärenhunger. Ich beschließe noch einmal zu schauen, ob der vom Hostel empfohlene Okonomiyaki-Laden „Koma“ auf hat. An meinem ersten Abend war dem leider nicht so. Aber ich habe Glück!
Okonomyaki ist eine Art Pancake. Grundzutaten sind Wasser, Kohl, Mehl, Ei und Dashi. Das wird dann je nach Region um Nudeln, Fisch, Gemüse oder Käse ergänzt. Der Teig wird mit einem Spachtel auf einer heißen Eisenplatte verteilt und durchgebraten. Selbst mit einem Spachtel bewaffnet schneide ich mir den Pancake in kleine Stücke und esse diese mit Stäbchen. Lecker!
Meine Ausgaben heute – was kostet Japan?
- Busticket, Hin- und Rückfahrt nach Kamikochi mit Zwischenstopp in Hirayu: 40 €
- Eintritt zum Myojin-See: 2,53 €
- Eintritt in das Onsen in Hirayu: 4,22 € + 1,69 € für ein kleines Onsenhandtuch + 0,84 € für ein Schließfach
- Abendessen: Okonomiyaki für 7 €