Endlich sind wir in Zhangjiajie angekommen. Endlich sehen wir dieses unglaubliche Naturspektakel mit eigenen Augen. Seit wir China planen, sollten die Halleluja-Berge eines unserer Reise-Highlights werden. Und das sind sie tatsächlich auch geworden.
Am zweiten Tag in Zhangjiajie haben wir einen vollen Tag zum Wandern eingeplant. Wir stehen zwar später auf als geplant, aber wir schaffen es dann doch noch früh in den Park.
Vorher aber stopfen wir uns die Backen voll mit Nudelsuppe und Steamd Buns. Immerhin können wir uns nur noch den Lift nach unten ins Tal leisten. Das Schild „Es ist nicht erlaubt, sich Essen vom Buffet einzupacken“ ignoriere ich, packe uns heimlich drei Buns ein und verstecke sie hinter meinem Fächer. Eine mit Beef-Füllung, ein braunes Bun und ein komplett leeres. Aber psst.
Erste Wander-Etappe: Golden Whip Stream
Um 8 Uhr sind wir dann auf dem Weg zum Wulingyuang-Eingang. Wir checken per Fingerabdruck ein und setzen uns in den nächsten Bus Richtung Golden Whip Stream. Hier laufen wir eine Stunde den schmalen Bach entlang, immer Richtung Berge. Unterwegs treffen wir auf mehr liebe als freche Affen. Sie laufen uns entspannt entgegen ohne nach Essen zu schreien. Sitzen gechilled am Wegesrand und gähnen herzhaft. Oder jagen sich Hügel hinauf und versuchen sich gegenseitig in den Fluss zu schmeißen. Wie kleine Kinder.
Um uns herum ragen die Felsen majestätischen in die Höhe. Wir laufen über Brücken und kommen irgendwann an einer Kreuzung bei den Two Lovers that meet from Afar – wie passend gerade jetzt für uns beide.
Zweite Wander-Etappe: Treppen, viele Treppen, die Halleluja-Berge hinauf
Ab hier geht es eine Stunde die Halleluja-Berge hinauf. Der Weg besteht komplett aus Stufen. Bei der Hitze läuft uns bald der Schweiß die Stirn hinunter. Der Weg an sich ist nicht ganz so spektakulär wie erhofft, aber Geld für eine Seilbahn hätten wir eh nicht mehr gehabt.
Dafür begegnen wir auf dem ganzen Weg nur eine handvoll Menschen. Chinesen laufen eben nicht gerne und sind bequem. Das ist unser Glück. Ganz oben angekommen haben wir einen Wahnsinnsblick. Die Aussicht ist wahrscheinlich für unsere Köpfe noch einmal schöner, weil wir sie uns hart erarbeitet haben. Hier am Anfang des Rundweges ist niemand und wir genießen die Ruhe.
Dritte Wander-Etappe: Rundweg entlang der Halleluja-Berge
Je näher wir jedoch dem offiziellen Avatar-Aussichtspunkt kommen, desto mehr Menschen, Sonnenschirme und Geschrei begegnen uns. Ich würde den Rundweg hier oben dennoch jederzeit wieder nehmen. Die Aussicht ist einfach fantastisch.
Am Ende des Rundweges läuft man über die wohl größte natürliche Brücke der Welt. Sie führt zu einem Hügel, der voll ist mit roten Bändern. Wir laufen dort auch noch einmal lang. Schöne Aussichten gibt es hier leider nicht mehr. Nur ein Meer an roten Bändern voller Hoffnungen auf ein glückliches Leben. Irgendwie muss ich an Umweltverschmutzung und Kommerzaliseirung denken. Die laut furzende Frau vor uns tut ihr übriges. Schnell weg.
Vierte Wander-Etappe: die WulongZhai-Gegend
Nach einer weiteren Stunde kommen wir am Parkplatz raus. Es ist 12 Uhr. Ich will unbedingt noch weiter und noch mehr sehen. Obwohl uns beiden schon die Füße weh tuen. Wir einigen uns darauf, nur noch den einen Viewpoint „Natural Great Wall Observatory“ direkt an der Seilbahnstation mit zu nehmen und dann zurück zum Fahrstuhl zu fahren.
Hier drüben in dem Bereich WulongZhai suchen wir uns einen Platz für unser Mittagessen, Pancake-Süßes und Kekse. Doch sind überall schreiende Tourguides, die ihre Schäfchen zusammen halten wollen, rotzende alte Männer und Marktschreier, die einen auf einem Stuhl zum Aussichtspunkt tragen wollen. Wir schalten alles aus und setzen uns auf eine leere Treppe. Wir mampfen unsere letzten Snacks und fragen uns, wie wir nur ohne Geld und Essen überleben sollen.
Fünfte Wander-Etappe: Bailong, der größte freistehende Fahrstuhl
Der Ausblick ist schön, aber langsam sind wir doch an dem Punkt, wo wir genug schöne Ausblicke hatten und sich alle anfangen zu ähneln. Ruhigen Gewissens gehen wir also zurück zum Bus.
Das letzte Ziel ist der größte freistehende Lift der Welt. Er ist mit 10,- € recht teuer und die Fahrt dauert nur 1 Minute – also weitaus weniger spektakulär als angepriesen, aber den ganzen Weg wieder zurückzulaufen käme in keinem Fall in Frage. Als wir unser Ticket holen, ein Glücksfall: statt 10,- € kostet es nur 8,- €! Plötzlich sind wir wieder reich! 2,- €! Davon können wir uns noch ein großes Wasser kaufen und haben Puffer, falls der Bus nach Zhangjiajie City doch teurer wird als geplant.
Noch ein Glücksmoment: Hier ist fast niemand und wir können ohne lange zu warten direkt in den Fahrstuhl. Der fährt dann allerdings erst runter, wenn er voll ist. Gemütlich so mit 50 Personen in einem engen Fahrstuhl.
Auf nach Zhangjiajie City!
Als wir wieder im Hostel sind, ist es 16 Uhr. 8 Stunden im Park, das ist ein guter Schnitt. Wir laufen zum Busstop, kaufen unser Ticket zu dem versprochenen Preis und fahren in die Großstadt.
Unser Hotel ist direkt am Busstop. Ein Traum! Es befindet sich im 13. Stock eines Hochhauses und lässt unten im Eingangsbereich nicht vermuten, dass es sich um ein 5 Sterne-Hotel (China-Standard) handeln soll. Unten ist kein Schild und der Fahrstuhl erinnert an einen Horrorfilm. Doch oben angekommen ist alles gut. Unser Zimmer ist sauber, hat ein riesiges Bett, eine tolle Dusche und eine komplett verglaste Wand mit Blick auf die Stadt. Und das Beste: Sie haben einen funktionierenden Wäschedienst, der nur wenige Stunden braucht. Endlich können wir wieder Waschen, ich musste meine Unterwäsche schon wieder zwei Mal umdrehen. Allerdings ist es auch super teuer. Wir zahlen nach Stückzahl der Wäsche und landen bei 11,- € für meinen kompletten und Heikos halben Backpack-Inhalt.
Wichtigste Aufgabe nun: Geld finden. Wäre auch gut für die Wäscherei. Wir laufen 15 Minuten vom Hotel aus zum nächsten ATM und werden vernünftig. Mit unserer vollen Geldbörse fühlen wir uns wie die Könige der Welt. Wir essen unser Lieblingsessen Aubergine mit Bohnen, Beef-Allerlei und Reis. Zufrieden geht es ins Bett.
Meine Ausgaben heute
Tjaa, leider leider ist meine Exceltabelle abgestürzt und hat alle meine Kosten für China gelöscht. Ich habe versucht etwas zu rekapitulieren. Ab Tibet habe ich wieder alles getracked. In Guilin haben wir pro Person 417,82 € abgehoben. Die Summe hat bis Zhangjiajie City gereicht. Dort haben wir 173,55 € pro Person abgehoben, was bis zum Ende der China-Reise in Peking gereicht hat.
Was kostet Zhangjiajie bzw. Wulingyuan?
- Frühstück im Hotel nebenan: ? €
- Lift von den Avatar Felsen hinab ins Tal: 8,11 €
- Snacks (Wasser & Kekse): 1 €
- Busticket nach Zhangjiajie City: 1,54 €
- Wäsche waschen im Hotel: 6 €
- Abendessen: Aubergine mit Bohnen, Beef-Allerlei und Reis für ? €
- 2 Nächte im 5-Sterne-Hotel (Doppelzimmer): 22,50 € p.P.