Heute soll transporttechnisch doch mal alles reibungslos klappen. Neue Freunde machen wir auch und legen somit unser nächstes Reiseland fest: Mexiko! Trotzdem bereuen wir unsere Spontanität ein bisschen und bekommen FOMO (Fear of missing out/ Angst, etwas zu verpassen). Mit meinen Yangshuo- und Xing Ping–Reisetipps passiert Dir das nicht.
Bevor wir um 10 Uhr unsere gebuchte Tour nach Xing Ping antreten, müssen wir noch schnell unsere Bustickets nach Fenghuang besorgen. Da geht es übermorgen hin. Und weil nur ein Bus pro Tag fährt, wollen wir doch lieber auf Nummer sicher gehen. Überraschenderweise klappt das auch fast ohne Probleme. Unser Hostel hat uns ein Taxi gerufen, das uns mit Taximeter bis zum richtigen Busbahnhof fährt, wo wir unsere chinesische Übersetzung „Guiling – Fenghuang – 9. September“ vorzeigen. Im ersten Moment scheint es die Dame am Ticketschalter nicht richtig zu verstehen, zeigt uns auf einem Tischkalender ein paar mal das Datum. Dann bekommen wir aber das Ticket ohne Probleme ausgehändigt. Auf dem Rückweg halten wir ein pinkes Taxi an und die Fahrerin bringt uns ohne zu meckern mit dem Taximeter zurück ins Hostel.
Xing Ping-Reisetipp Nr. 1: Organisiere Dir den Transfer und die Bootstour auf dem Li River selbst – eine Tour ist eigentlich nicht nötig
Dann haben wir noch entspannt eine Stunde Zeit zu essen. Es gibt Toast, Ei mit Speck und Müsli. Punkt 10 Uhr bringt uns dann ein Shuttle-Van zum großen Touristen-Bus. Hier sehen wir die ersten ausländischen Touristen – es gibt sie also tatsächlich!
Dann geht es etwa eine Stunde mit dem Bus zum Yangdi Bamboo Boat Terminal, von wo wir mit motorisierten „Bambus“-Booten runter nach Xing Ping schippern. Die ersten 15 Minuten der Busfahrt versucht uns der Guide auf Englisch etwas über den Tag und den Fluss zu erzählen. Danach holt er einmal tief Luft und rattert die nächsten 30 Minuten ohne Punkt und Komma etwas auf Chinesisch runter. Irgendwie faszinierend.
Im Nachhinein würde ich die Tour nicht noch einmal buchen. So schwer kann es nicht sein mit einem Direktbus von Guilin nach Yangshuo zu fahren und von dort aus einen Tagesausflug zum Li River zu unternehmen. Aber wie schon gesagt: Wir waren bequem und genervt von dem chinesischen Chaos.
Xing Ping-Reisetipp Nr. 2: Fahre nicht auf dem Li River, sondern lieber auf dem Yulong River – auf echten, unmotorisierten Bambus-Booten
Beim Mittagessen lernen wir das mexikanische Paar Abby und Gustav kennen. Wir verstehen uns sehr gut und verbringen fortan den Tag miteinander. Am Ende beschließen wir, nächstes Jahr nach Mexiko zu reisen und bei ihnen zu übernachten. Klarer Win.
Unser Touristen-Bus ist zum Glück der einzige, der um diese Uhrzeit in Yangdi ankommt. Also muss nur diese eine Busladung auf die Bambus-Boote verteilt werden. Noch im letzten Jahr konnte man hier mit Bambus-Booten ohne Motor entlang schippern. Das ist jetzt wohl verboten – der Umwelt zu Liebe. Stattdessen nimmt man das motorisierte Boot. Finde den Fehler.
Auf jedes Boot passen vier Leute in ihren orangenen Schwimmwesten und der Bootsfahrer. Es riecht stark nach Benzin und der Motor brummt sehr laut vor sich hin. Die Landschaft ist aber unbeschreiblich schön. Wir fließen 45 Minuten den Fluss hinab. Immer vorbei an wunderschönen Karsteinfelsen, die in einer Vielzahl rechts und links des Flusses wie mächtige Könige stehen. Alles ist grün und frisch. Herrlich.
Xing Ping-Reisetipp Nr. 3: Stopp der Tierquälerei! Kormorane gehören in die Luft und nicht angekettet an Holztragen
Am Pier in Xing Ping angekommen holt uns wieder der Touristenalltag ein. Hier warten unzählige Menschen auf die kommenden Touristen. Am Rand sitzen Frauen und Kinder, die alles mögliche von Essen bis Souvenirs verkaufen. Schlimm finde ich die Frauen, die auf uns zu gerannt kommen, sobald sich unsere Boote dem Ufer nähern. Sie tragen lange Bambusstäbe auf ihren Schultern. Darauf sitzen Kormorane. Angekettet an ihren Füßen. Verdammt dazu für Bilder zu posen. Als ein Kormoran runter ins Wasser fällt, versucht er aufgeregt weg zu schwimmen. Die Frau packt ihn am Hals und setzt den Vogel gewaltvoll auf den Bambusstab, wo er nun seine Flügel zum Trocknen ausbreitet und wieder im Gleichmarsch mitwippt. Grässlich.
Wir laufen schnell weiter und steigen in die kostenlosen E-Shuttlecarts, die uns nach Xing Ping bringen. Der Bus wartet schon auf dem Parkplatz auf uns. Wir holen unsere Backpacks aus dem Kofferraum und gehen zusammen mit unseren neuen Freunden ins Hostel.
Xing Ping-Reisetipp Nr. 4: Ein Blick aus dem E-Cart auf den 20 Yuan-Felsen reicht, laufe nicht noch einmal den furchtbaren Weg dorthin
Abby und Gustav fliegen heute Abend noch weiter nach Singapur. Bis dahin haben sie noch ein wenig Zeit und laufen mit uns zusammen zum 20 Yuan-Felsen. So wie jedes Land, hat auch China einen Ort, den man auf einen Geldschein gepackt hat. Dieser ist etwa 10 Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Es sind drei Karsteinfelsen, die direkt am Fluss stehen.
Wir machen das obligatorische Bild und laufen zurück in die historische Altstadt. Ich würde niemanden empfehlen zu Fuß zu diesem Ort zu laufen. Die Straße ist voller Roller, Autos und E-Shuttlecarts. Man droht, jede Sekunde überfahren zu werden. Es riecht nach Bauschutt und Abgase. Überall sind Menschen, die einen was verkaufen wollen. Wirklich keine schöne Straße. Dann lieber mit der Fähre auf die Zwischeninsel übersetzen und den 20 Yuan-Felsen direkt von vorne betrachten.
Xing Ping-Reisetipp Nr. 5: Starte rechtzeitig, wenn Du den Sonnenutergang vom Laozhai Hill aus sehen willst
Die Altstadt von Xing Ping ist ganz süß. Hier läuft man durch enge Gassen, ganz frei von Autos. Wir sind hungrig und gehen in das Restaurant vom lautesten Schreihals der Straße. Die Kellnerin schreit die Passanten an, doch bitte reinzukommen. Dabei wiederholt sie immer wieder etwas, was so klingt wie „Mieven“ – Ob das was gutes ist? Auf der Karte ist einfach jede Mahlzeit „velly good“. Ich entscheide mich für gebratene flache Nudeln mit Beef. Und die sind tatsächlich velly good.
Als wir fertig mit Quatschen und Essen sind, ist es dann doch leider schon 18.20 Uhr und irgendwie haben wir die Chance verpasst, auf den Laozhai Hill zum Sonnenuntergang zu gehen – der Grund, warum wir nun eigentlich in Xing Ping gelandet sind. Der Aufstieg dauert nämlich 45 Minuten, dann wäre die Sonne schon fast weg. Also müssen wir das nun wohl auf morgen verschieben. Ein bisschen enttäuscht über unsere „Fehlentscheidungen“ gehen wir ins Bett.
Das Gute: Du hast heute ganz viel aus unseren Fehlern gelernt und wirst einen perfekten Tag in Xing Ping haben. Gern geschehen.
Meine Ausgaben heute
Tjaa, leider leider ist meine Exceltabelle abgestürzt und hat alle meine Kosten für China gelöscht. Ich habe versucht etwas zu rekapitulieren. Ab Tibet habe ich wieder alles getracked. In Guilin haben wir pro Person 417,82 € abgehoben. Die Summe hat bis Zhangjiajie City gereicht.
Was kosten Guilin & Xing Ping?
- Taxifahrt zum Busbahnhof und wieder zum Hostel: 3 € p.P.
- Frühstück im Hotel: Rührei mit Speck und Müsli für ? €
- Tagesausflug mit Transfer nach Xing Ping: 25,72 €
- Mittagessen: Reis mit Gemüse für ? €
- Abendessen: gebratene flache Nudeln mit Beef für: ? €
- 2 Übernachtungen im Hostel (im Doppelzimmer): ? € p.P.